Velostation Bahnhof Luzern. Ein «JA» mit Druck aus allen Veloschläuchen

Pro Velo LuzernAllgemein

Der Weg zu einer Luzerner Velostation, welche diesen Namen verdient, ist lang, aufwändig und kostspielig. Das Ziel jedoch ist zum Greifen nah. Aber nur, wenn Du Dich mit einem «JA» in die Diskussionen einbringst und ein «JA» in die Urne wirfst. Denn ein Spaziergang wird dieser Urnengang wohl kaum.

Luzern ist, die wunderbare Aussicht auf den See und die Alpen ausgenommen, fürwahr kein Veloparadies. Will man von Städten mit erfolgreicherer Velopolitik im In- und Ausland lernen und geht Nachfragen, was denn wohl die drei wirkungsvollsten Veloförderungsmassnahmen seien, erhält man eine simple wie einhellige Antwort: Das wichtigste sei ganz klar eine gut ausgebaute und sichere Infrastruktur, als zweites wird die nutzerfreundliche Infrastruktur genannt und als drittes, Du ahnst es, eine durchgehend vernetzte Veloinfrastruktur. So einfach die Antwort, so aufwändig deren Umsetzung, gerade wenn’s ums Veloparkieren beim Bahnhof geht. Es gilt, die Vorzüge der genialen Velomobilität mit den Qualitäten des Schienenverkehrs zu verbinden. Das Velo-Parking kann deshalb nicht irgendwo in Bahnhofnähe stehen, sondern es ist zwingend, dieses mit einem direkten Zugang zur Bahnhofshalle zu versehen. Dies erfordert eine Baustelle zwischen gebauter Stadt und See/Reuss, in schwierigstem Baugrund (um nicht zu sagen Treibsand…) inmitten eines Dickichts aus Werksleitungen. Dass die Stadt Luzern mit dieser Ausgangslage nicht mutlos aufgegeben hat und willens ist, dieses Projekt zu wagen, gebührt unseren Respekt. Vielleicht darf man aber auch sagen, dass wir der Stadt das vorliegende Projekt mit unserem hartnäckigen Engagement abgerungen haben. Doch mit einem Preisschild von 17Mio ist Widerstand gewiss. Nicht nur in «velofernen» Kreisen hört man kritische Stimmen. Wie überzeugen wir Kritiker*innen in den eigenen Reihen?

  • Der Bedarf an Veloparkplätzen ist gross und ausgewiesen. Stellt man sich dazu noch ab 2028 die Grossbaustelle Durchgangsbahnhof vor, werden wir mehr als froh sein, wenigstens 1200 neue Plätze «am Trockenen» zu haben. Denn der provisorische Velotunnel wird dannzumal weichen müssen und der Standort der bestehenden Velostation hinter der Uni ist ungewiss. Ohne neues Veloparking wird sich über mehr als ein Jahrzehnt die heute bestehende schlecht und rechte Situation noch einmal massivst verschlechtern. Das vorliegende Projekt ist das heute Realisierbare: Es macht keinen Sinn, während der Durchgangsbahnhos-Baustelle im Chaos von einem günstigeren Parking, mit weniger steiler Rampe oder gar oberirdischem Parkraum zu träumen.
  • Das Thema Sicherheit ist nicht (nur) von der Geschossebene, sondern insbesondere von der intelligenten Raumanordnung und einer hellen, gut ausgeleuchteten Gestaltung abhängig.
  • Die Kritik der «vergessenen» Kurzparkierer ist berechtigt. Wir setzen uns daher für eine Erhöhung der oberirdischen Veloparkplätze ein. Aber: Auch wenn das Velo das energieeffizienteste Fortbewegungsmittel ist, beansprucht auch ein unbenutztes Velo in Zentrumsnähe knappen öffentlichen Raum (wenngleich 5–10x weniger als ein Auto). Dennoch lässt es sich fragen, ob eine grossflächige oberirdische Veloparkierung an bester Lage an der Reuss, die gemeinwohlorientierteste öffentliche Raum-Nutzung darstellt?
  • Das Thema der Bewirtschaftung ist zurzeit politisch so gewollt – diese Frage ist nicht wie die Velostation selbst für mindestens ein halbes Jahrhundert festbetoniert. Hoffnung darf bestehen.

Deshalb mein Rat an die Zweifler: «In dubio Pro Velo (-Station)». Wenn wir das Velo als alltägliches und umweltfreundliches Verkehrsmittel voranbringen wollen, sind wir auf alle «JA’s» aus der Pro-VeloCommunity angewiesen! Jede Stimme zählt. Herzlichen Dank.

Bruno Ruegge,
Geschäftsleiter Pro Velo

Foto: Visualisierung Stadt Luzern

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