Neulich auf dem Nachttisch… 

Bruno RueggeAllgemein

Wenn’s auf der Strasse noch bitter kalt und eisglatt zu und her geht, lässt sich das Veloabenteuer manchmal lesend sicherer geniessen.

Das Buch «Ein Rad für alles» scheint mir dafür ein geeignetes «Velofahr-Substitut» zu sein. Ich gebe zu, ich bin etwas spät dran mit dem Tipp, aber der nächste Winter kommt bestimmt. 

Vorausgeschickt: In Physik habe ich leider schon als Schulbube nie brilliert. Doch Jan Heine, ein deutsch-amerikanischer Veloenthusiast und Autor des beschriebenen Buches, schaffte es, die verschiedensten mechanischen Phänomene des Velos und des Velofahrens auch für mich anschaulich zu erklären. Das Buch ist eigentlich ein Plädoyer für die «Ein-Velo-Strategie» (ich müsste mich also von einigen Lieblingen in meinem Velokeller trennen…). In Heines Version ist das eine Velo ein komfortables Rennvelo mit breiten Reifen, neudeutsch ein «Gravel», in französischer Tradition ein «Randonneur». Dabei erklärt er mir – empirisch belegt – vieles, was ich in den vielen Jahren zuvor auf dem Velo intuitiv wahrgenommen habe. Und zwar so, dass ich als Laie das Gefühl erhalte, es einigermassen zu «checken». Also ohne sich in endlosen Details oder Datenreihen zu verlieren. Er erklärt beispielweise, weshalb breitere, weicher gepumpte Räder besser rollen als schmale und bretterharte Pneus (dass er dabei auch häufig seine eigene Reifenmarke ins Feld führt, kann man grosszügig überlesen). Oder er kommt auf die neuen Velo-Standartmasse zu sprechen, welche für Carbonrahmen optimiert worden sind und erklärt, welche Nachteile sich für andere Rahmenmaterialien daraus ergeben. Auch den Zusammenhang der Wattzahl in den Beinen (also dem Druck auf den Pedalen) und dem Stützdruck auf den Handgelenken fällt mir beim Fahren plötzlich auf – darauf hätte ich vielleicht selber kommen können… Er erklärt einfach und anschaulich, worauf man beim Kauf eines guten Velos achten soll und verfolgt dabei keineswegs eine elitäre Philosophie. So rät er beispielsweise Veloreisenden mit knapper Kasse, nicht zu viel fürs Velo auszugeben, damit noch etwas für die Hauptsache, nämlich das Reisen übrigbleibt. Ein schönes Argument also, an unserer Velobörse nach einer Trouvaille Ausschau zu halten (auch kann man nach der Lektüre dieses Stöbern mit mehr Fachwissen angehen). Beim Lesen dieser Zeilen ist die Frühlingsbörse vom 19. März leider bereits vorbei, aber am 10. September eröffnen sich die nächsten Chancen. 

Für wen ist dieses Buch? 

Für interessierte, sportlich orientierte Velolaien, die sich etwas gründlicher in die verschiedenen Aspekte der technischen Velokonstruktion einlesen wollen. Gute Grundlage für Leute, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, ein sportliches Velo anzuschaffen. 

Wie heisst das Ding? Ein Rad für alles – Die Allroad-Bike-Revolution: So machst du dein Fahrrad schnell, komfortabel und zuverlässig. Gebundene Ausgabe – 2021, von Jan Heine (Autor), Cavadonga (Verlag) 

Wo kaufen? 

Beim Buchhändler oder der Buchhändlerin deines Vertrauens.

 

Bruno Ruegge

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