Kreisel brauchen eine separate Veloinfrastruktur!

Pro Velo LuzernAllgemein

Das Veloweggesetz fordert sichere, durchgängige, attraktive und direkte Veloverbindungen. Ein Kreisel ohne separate Veloinfrastruktur unterbricht das Veloverkehrsnetz und verhindert eine Zunahme von Velofahrenden.

Für viele Menschen sind Kreisel ohne separate Veloführung ein Hindernis, überhaupt Velo zu fahren. Dies aus gutem Grund: Viele Velounfälle geschehen in Kreiseln und 90% der Unfälle mit Velos im Kreisverkehr werden durch Fahrfehler von Motorfahrzeuglenkenden verursacht (bfu 2018).

Kreisel werden von weniger geübten Velofahrenden oft gemieden

Selbstsichere und zuversichtliche Velofahrer:innen (rund 8% der Bevölkerung) nehmen einen gut gestalteten Kreisel vielleicht nicht als grosses Problem wahr. Wenn man selbstbewusst in der Mitte der Fahrbahn fährt und denkt, allfällige Fehler der Autofahrenden einrechnen zu können, kann ein Kreisel sogar praktisch sein, da der Verkehr flüssiger ist. Aber unser Ziel ist es, mehr Menschen auf dem Velo anzutreffen und für mehr Sicherheit für Velofahrende im Strassenverkehr zu sorgen. Wir brauchen eine sichere Veloinfrastruktur für das 8-jährige Kind genauso wie für die 80jährige Frau.

Kreisel als Hindernis
oben: Zwei Kreisel aus der Stadt Luzern “Bundesplatz” und “Kreutzstutz”
weiter unten: Standardkreisel in Amsterdam mit einer Fahrbahn und vortrittsberechtigter Veloumfahrung

Das Bundesamt für Strassen (Astra) schreibt denn auch im Handbuch zum Veloverkehr in Kreuzungen:

“Kreisel werden von weniger geübten Velofahrenden oft gemieden. Die erforderlichen Manöver sind anspruchsvoll und das Gefühl der Unsicherheit entsprechend gross. Diese Vorbehalte sind nicht unberechtigt, denn der Anteil an
Velounfällen ist in Kreiseln besonders hoch. Ein Kreisel unterbricht die ihm vor- und nachgelagerte Veloinfrastruktur, wenn der Veloverkehr gemeinsam mit dem Motorfahrzeugverkehr über den Kreisel geführt wird.
Radwege werden vor dem Kreisel auf die Fahrbahn zurückgeführt, Radstreifen hören vor dem Kreisel auf. Damit werden Lücken im Veloverkehrsnetz verursacht; das Potenzial des Veloverkehrs kann nicht ausgeschöpft werden.”

Kreisel die zum Velofahren einladen

Das Veloweggesetz fordert sichere, durchgängige, attraktive und direkte Veloverbindungen. Ein Kreisel ohne separate Veloinfrastruktur unterbricht das Veloverkehrsnetz und verhindert eine Zunahme von Velofahrenden.

Der Bund strebt eine Verdoppelung der Wege für das Velo bis 2035 an. Dazu braucht es durchgehende Velowege. In Holland werden die Velos vortrittsberechtigt um die Kreisel geführt. Bei uns undenkbar, weil “viel zu gefährlich für die Velos”… Es bleibt noch einiges zu tun, um die guten Mobilitätsstrategien und Ziele in die Realität umzusetzen. Gemeinsam werden wir beharrlich dran bleiben.

Till Hofstetter,
Velofachplaner Pro Velo Luzern

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat
aboniere doch unser Newsletter
Anmelden
Trag dich doch einfach mal ein. Abmelden kannst du dich immer noch 🙂